Während der letzten Wochen und Tage bevor uns ein Familienmitglied oder Freund für immer verlässt, stehen wir Ihm bei. Wir kümmern uns um Ihn, wir pflegen und begleiten Ihn auf seinem letzten Weg.

In vergangenen Tagen fand das Sterben überwiegend zu Hause und im Kreise der Familie statt. Auch die anstehenden Aufgaben nach Eintritt des Todes wurden von der Familie, Freunden und Nachbarn erledigt. Diese alten Traditionen sind leider durch den Wandel der Zeit in Vergessenheit geraten. Viele Menschen sterben heute im Krankenhaus oder im Pflegeheim. Dabei sind diese alten Rituale für viele die ersten Schritte zur Bewältigung des Verlustes. Das Waschen und Ankleiden des Verstorbenen, die Planung und Organisation der Trauerfeier oder Beerdigung gehören alle zum „letzten Dienst“, den wir für unseren Verstorbenen tun können.

Ich möchte Sie dazu ermutigen, nach Ihren Wünschen und Ihrer Kraft, die anstehenden Aufgaben gemeinsam zu erledigen und mit Ihnen die ersten Schritte bei der Trauerarbeit zu gehen. 

Es ist meine feste Überzeugung, dass es für viele Menschen tröstlich ist, sich vor der eigentlichen Trauerfeierlichkeit von einem verstorbenen Menschen zu verabschieden. Ein bewusster Abschied hilft jedoch auch dabei, den Verlust überhaupt begreifen zu können. Solch ein „echtes Begreifen“ ist für die Trauerarbeit elementar wichtig und wird von vielen Menschen immer noch unterschätzt.

Eine Abschiednahme am offenen oder geschlossenen Sarg oder an der aufgebahrten Urne heilt natürlich keine Wunden und kann den Verlust auch nicht rückgängig machen. Doch meine Erfahrung lehrt mich immer wieder, dass es für Menschen nach einem bewussten Innehalten im Moment des Abschieds, nach dem Aussprechen einiger versöhnlicher Worte oder nach dem bewussten Ansehen und Berühren des Verstorbenen viel erträglicher und einfacher ist, sich mit den eigenen Trauergefühlen auseinanderzusetzen. Daher möchte ich Sie ermutigen, diesen Schritt des bewussten Abschiednehmens zu gehen.

Viel mehr noch – ich möchte Sie ausdrücklich darin bestärken, Ihre eigenen Ideen und Ihre Tatkraft mit in die Gestaltung Ihres Abschieds einzubringen: Möglich ist zum Beispiel Ihre Hilfe beim Versorgen und Einkleiden des Verstorbenen. Sie können eine ganz persönliche Grabbeigabe mit in den Sarg legen oder dabei helfen, die Dekoration für die Trauerfeierlichkeiten zu gestalten. Bemalen Sie den ausgewählten Sarg mit Kindern oder gestalten ihn selbst künstlerisch. Ihren Ideen sind bei mir kaum Grenzen gesetzt.

Der Verlust eines nahestehenden Menschen und die unvermeidbare Trauer und der Schmerz sind Teil des Lebens. Ich möchte Sie dazu ermutigen die Zeit zwischen Tod und Bestattung aktiv zu nutzen. Es ist mir ein persönliches Anliegen Sie zu begleiten, und den Weg der Trauer und des Abschieds von Anfang an mit Ihnen zu gehen.

Lassen Sie sich Zeit, denken Sie nach, fragen Sie.

Eine Hausaufbahrung ist bis zu 36 Stunden nach dem Tod gesetzlich erlaubt. Auch im Krankenhaus oder Pflegeheim Verstorbene dürfen auf Wunsch der Angehörigen für diese Zeit nochmals nach Hause geholt werden.

Ich bin immer persönlich für Sie da.